Ach, die Trotzphase!

 

August 2024

Wir haben die Trotzphase noch nicht komplett erreicht, aber haben dennoch schon sehr viele Momente unterm Tag an dem unsere Maus nicht das bekommt was sie gerade möchte. Begleitet ist dies mit weinen, schreien, auf den Boden fallen lassen oder nach ganz viel Nähe suchen. Unsere Tochter ist gerade einmal eins geworden, weshalb ich denke, dass dies gerade einmal der Anfang ist.

 

Doch was ist die Trotzphase überhaupt?

 

Die sogenannte Trotzphase oder auch Autonomiephase gehört zur Kindesentwicklung dazu. Denn der Trotz und die oftmalige Wut sind nur Symptome für einen notwendigen Entwicklungsschritt der Kinder. Es ist nämlich der lange und mühselige Weg zu Selbstständigkeit und das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit und auch der Abnabelung von den Eltern.

 

Oft können wir als Erwachsene die Verhaltensweisen und Wünsche der Kleinen nicht nachvollziehen, doch in dieser Phase entwickeln Kinder ihre eigenen Vorstellungen wie etwas zu sein hat. So wirft sich das Kind vielleicht im Supermarkt auf den Boden und wir als Eltern können null nachempfinden, was denn gerade so schlimm ist. Aber glaube mir, diese Situationen sind nicht nur für uns als Eltern herausfordernd, sondern auch für die Kinder.

 

Die Kinder wollen in dieser Phase vieles alleine schaffen und Lösungen finden. Oftmals fehlt ihnen jedoch noch die Kompetenz, was ziemlich schnell zu Frust führen kann. Meist wenden sie sich dann wieder an uns Erwachsene, obwohl sie das in einen inneren Konflikt bringt. Immerhin wollen sie es alleine schaffen. In dieser Zeit brauchen Kinder unbedingt ganz viel Unterstützung, Verständnis und Nähe.

 

Wie lange geht die Trotzphase?

 

Man sagt, das die Trotzphase ungefähr mit dem zweiten Lebensjahr beginnt und bis zum Vorschulalter langsam abebbt. Vielleicht ist es bei unserer einjährigen Tochter auch einfach nur der Frust, weil sie sich noch nicht richtig mitteilen kann. Und trotzdem und gerade deswegen braucht sie ganz viel Begleitung in ihrem Lebensalltag. Viele Eltern haben mir in meinem Erzieheralltag erzählt, dass sie ihre Kinder schon eher begonnen haben zu trotzen (15. Lebensmonat) und ihren Höhepunkt mit zwei Jahren hatten. Wie jeder Entwicklungsschritt ist die Autonomiephase sehr individuell.

Die Trotzphase verändert sich auch mit der Zeit, bzw. eure Kinder und euer Verhalten. Mit zwei oder früher fehlt noch oft die Sprache. Wenn eure Kinder älter sind, können sie ihre Bedürfnisse viel besser verbalisieren und ihr könnt anders darauf eingehen.

 

Tipps:

 

-Sprich klar, um deinem Kind ganz einfach und ohne viele Worte mitzuteilen, was du von ihm willst.

-Atme kurz durch und versuche nicht, emotional zu werden.

-Bleibe konsequent mit deiner Entscheidung und mache deinem Kind damit deutlich, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht in Ordnung sind.

-Verhandle mit deinem Kind, also findet gemeinsam Kompromisse.

-Wütend sein ist okay! Mit dem Fuß aufstampfen und strampeln, laut in ein Kissen schreien, ...

Ganz wichtig:

 

Bleibe selbst ruhig, schreie niemals zurück, lass dein Kind nicht alleine mit der Situation und begleitete es, nimm die Gefühle deines Kindes ernst und nimm die Wutanfälle nicht persönlich.

 

Die Autonomiephase gehört dazu und geht auch wieder vorbei! Das sollte man sich als Eltern immer im Hinterkopf behalten. Konflikte gehören in dieser Zeit dazu. Sei trotzdem und gerade deswegen ein gutes Vorbild, lobe dein Kind und zeige wie stolz du auf es bist. Gib deinem Kind Möglichkeiten selbstständig zu sein und gebe deinem Kind dabei (begrenzte) Entscheidungsmöglichkeiten, damit es nicht überfordert ist. Beispielsweise beim Anziehen: „Welchen der beiden Hosen möchtest du anziehen? Die blaue oder die rote?“ Oder „Sollen wir Müsli oder Brot zum Frühstück machen?“

 

Zum Schluss:

 

Es ist völlig in Ordnung, wenn du mal selbst wütend wirst. Verurteile dich da nicht, denn du hast auch Gefühle! Aber anhand deiner Reaktion, wie du mit Konflikten umgehst, lernt dein Kind sehr sehr viel. Du kannst deine Gefühle ausdrücken, jedoch gewaltfrei und bedacht. Durchatmen. Du schaffst das!