Die Sache mit der Bildschirmzeit
Juli 2024
Ich muss zugeben, ich war damals die Erzieherin die immer gesagt hat, wie schrecklich ich es finde das bereits Krippenkinder wissen das man auf einem Smartphone mit den Fingern wischen kann. Und wie anziehend diese kleinen rechteckigen Dinger bereits für die Kleinsten sind.
Ich wollte als Mama unbedingt darauf achten, dass mein zukünftiges Kind keinerlei Interesse an meinem Handy zeigt.
Pustekuchen.
Meine Tochter ist mittlerweile ein Jahr alt und schaut ein Zahnputzlied bei Youtube, während ich ihr die Zähne putze. Anders sperrt sie ihren Mund nicht auf und zwingen wollte ich sie keinesfalls. Deswegen habe ich das harmlosere Los gezogen und ihr mein Handy vors Gesicht gehalten. Dieses ist eh sehr interessant, denn da googelt Papa mal was oder Mama hör eine Sprachnachricht ab. Dann telefoniert man oder ruft sogar per Video die Oma an. Wir machen auch noch unzählige Fotos von der Kleinen mit unserem Smartphone.
Handys sind in unserem Familienalltag irgendwie nicht wegzudenken. Und mir ist das völlig bewusst.
Bildschirmzeit hat einige negative Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung, vor allem in den ersten drei Lebensjahren. Und doch kennt unsere Tochter „Bobo, den Siebenschläfer“ und schaut sich auch mal beim Essen eine fünf Minuten lange Folgen dazu an. Dazu muss ich sagen, dass unsere Tochter eine sehr schlechte Esserin ist. Mit viel Ablenkung.. anfangs waren es Bilderbücher, Spielsachen und Co, hat es ganz gut geklappt.
Mit der passenden Ablenkung konnte man sie dann super füttern und es ist tatsächlich auch was im Bauch gelandet. Wenn wir in Eile sind oder sie gar nicht den Mund aufsperrt, machen wir oftmals eine Folge an und sie isst.
Ich weiß, dass das nicht gut ist. Ich bin aber auch glücklich wenn etwas funktioniert und ich sie nicht zu etwas zwingen muss. In mancher Hinsicht sind wir auch bequem, weil es so gut funktioniert und man eigentlich nichts daran ändern möchte. Schließlich möchte man als Eltern auch mal in Ruhe und vielleicht auch mal gemeinsam als Pärchen essen.
Überall gibt es Bildschirme, im Supermarkt, beim Zahnarzt oder beim Bummeln in den Fensterläden. Das machen wir zum Glück „richtig“, denn passive Bildschirmzeit, dass der Fernseher im Hintergrund die ganze Zeit läuft, machen wir nicht. Bei uns ist es die passive Bildschirmzeit, das wir als Eltern auf unser Handy schauen und die aktive Nutzung des Handys beim Zähneputzen, oftmals beim Essen oder bei langen Autofahrten, wenn alles andere „ausgespielt“ ist.
Nun, was macht man da?
Bildschirme in diesem jungen Alter haben Folgen. Augenerkrankungen, motorische Entwirklungsverzögerungen, kognitive Beeinträchtigungen, verringerte Vorstellungskraft, verzögerte Sprachentwicklung um nur einige zu nennen. Das ist wissenschaftlich erwiesen und kann man nicht kleinreden.
Wir machen unglaublich viel mit unserer Tochter, damit sie die Welt um sich herum entdecken kann. Aber das mit der Bildschirmzeit ist trotzdem etwas, das mich viel beschäftigt. Ist es zu viel? Schaden wir ihr damit?
Ich habe in diesem Zuge ein paar Tipps aus dem Internet zusammengesucht (Bildschirmfrei unter 3) und versuche selbst nun einiges davon umzusetzen.
Tipps:
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Rituale beibehalten, z.B. das gemeinsame Essen und Vorlesen von Geschichten zum Einschlafen.
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Selbst Vorbild sein und die eigene Bildschirmzeit reduzieren.
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Beim gemeinsamen Essen und während einer Unterhaltung sollten digitale Medien Pause haben.
(Durch Interaktion und Resonanz durch die Eltern wird Kindern Wissen und Gefühle vermittelt, was durch die Ablenkungen wie Handyzeit sehr gestört werden kann)
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Ungeteilte Aufmerksamkeit und Zeit mit intensiver Zuwendung, viel Körperkontakt und liebevoller Nähe.
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Das Kind bei Alltagstätigkeiten (Putzen, Kochen, Wäsche machen) teilhaben lassen
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Mit Erzählen, Rate- und Fingerspielen können Wartezeiten zu Zuwendungs- und Spielzeiten werden.

Schaut euch doch gerne mal bei mir auf dem Blog um. Hier gibt es einige Anregungen, wie man Zeit ohne Handy und Co mit dem Kind verbringen kann.
- Liedersäckchen
- Geschichtensäckchen
- Ideen mit Fingerfarben und vieles mehr!
