Das Thema Schlafen oder auch nächtliche Gedanken

 

August 2024

Ich sitze mal wieder im Dunklen unseres Schlafzimmers und stille unser Kind. Ihre Augen sind geschlossen und ihr Atem wunderschön regelmäßig. Sie schläft endlich! Doch nuckelt sie gerade noch eine Weile, weil sie keinen Schnuller annimmt. Während sie sich so an mich schmiegt, schreibe ich ein wenig meine Gedanken auf mein Handy nieder. Das Runterschreiben tut mir immer sehr gut und ordnet meine Gedanken und aufkommenden Gefühle.

 

Das Thema Schlafen begleitet uns schon von Anfang an. Unsere Tochter ist einer dieser schlechten Schläfer, die alle zwei Stunden gestillt werden wollen oder die gesamte Nacht unruhig sind. Ich bin so eine Mama, die vom wenigen Schlaf ausgelaugt und müde ist... sich aber an diesen Umstand bereits gewöhnt hat.

 

Erst gestern hat mir eine Mama auf dem Spielplatz erzählt, das sie super müde ist, denn ihr Kleiner hat nur sechs Stunden geschlafen und war dann um fünf Uhr morgens wieder wach.

 

Ich konnte nur lächeln und meinte, dass ich seit einem Jahr nicht mehr durchgeschlafen habe. Ich verstehe die Mama und möchte es ihr keinesfalls absprechen. Solche Nächte und frühe Morgen sind einfach anstrengend und doch ist dieses Lächeln von vorhin mit großem Neid begleitet. Ich bin so neidisch auf die Mütter und Väter, die mehrere Stunden am Stück Schlaf in der Nacht abgekommen. Ich wünsche mir auch dieses Gefühl von Ausgeruht sein.

 

An manchem Morgen fühle ich mich gerädert und unpädagogisch, weil ich den Alltag meiner Tochter nicht versprachliche oder nebenbei auf meinen Kopfhörern ein Hörbuch höre um abzuschalten. Doch manchmal fehlt mir einfach die Kraft meine komplette Aufmerksamkeit ihr alleine zu schenken. Und das bereitet mir Herzrasen und eine unglaubliche Unzufriedenheit in meinem Bauch. Ich mache mir selbst den Druck, um zu funktionieren. Doch mit Schlafentzug und ständigem nächtlichen Dauerstillen darf ich auch mal kaputt sein. Ich habe auch Bedürfnisse und Gefühle, die ich frei herauslassen darf. Ich bin nicht nur Mama, ich bin auch ich selbst. Auch wenn ich mich manchmal nicht mehr wiederfinde.

 

Ich habe bereits mit einem Schlafcouch über unsere Situation geredet, alles protokolliert und vieles ausprobiert. Habe mir selbst so viel Druck gemacht, denn scheinbar mache ich ja etwas falsch, wenn es bei anderen super funktioniert. Doch da muss ich mehr auf mich achten und mich nicht noch zusätzlich kleinreden. Ich gebe mein Bestes und ich gehe auf die Bedürfnisse meines Kindes ein. Ich bin eine gute Mama, auch wenn ich manchmal keine Kraft habe oder das Schlafen nicht nach meinen Wünschen klappt. Ich bin genug und das ist so wichtig, dass ich mir das immer wieder vor Augen führe.

 

Dann klappt Schlafen halt nicht.. mal sind es die Zähne, dann die Schlafregression nach einem Schub oder der Schub selbst. Schlafen als Thema ist so vielseitig und kann nicht verallgemeinert werden. Vergleiche ziehen ist nicht sonderlich förderlich und irgendwann wird es besser! Das verspreche ich mir selbst und meiner Kleinen. Wir bekommen das hin, auch wenn der Weg manchmal steiniger ist, als man es sich wünscht. Gute Nacht!