Hund & Baby/Kleinkind - Wie wir die Situation geimeistert haben

 

August 2024

Wir haben einen fast dreijährigen Shiba Inu Zuhause. Also war er bereits bei uns, als ich schwanger geworden bin. Meine Traumvorstellung war es immer, das mein Kind mit einem Hund aufwächst. Sie spielen gemeinsam im Garten, unser Kind erlebt die Natur ganz oft durchs Gassigehen, unser Kind erlernt Verantwortung durchs Füttern und so weiter.

 

Und da waren wir nun. Ein Baby und ein Hund zur gleichen Zeit. Anfangs war es noch sehr einfach, denn unser Baby lag nur herum. Was Babys nun mal so machen. Der Hund Loki konnte mit unserer Anwesenheit an ihr schnüffeln und wurde ausgiebig gelobt und durchgewuschelt, wenn er es ganz vorsichtig gemacht hat. Auch als unser Baby zu sitzen begann, war es wunderschön die beiden zu beobachten. Sie lachte immer unglaublich viel, wenn der Hund Spielzeug brachte und unser Hund genoss die kleinen Spieleinheiten mit uns. Auch wenn sie schlief, habe ich meine Zeit Loki gewidmet, damit er merkt das ich ihn noch genauso gern habe wie vor dem Kind. Das habe ich Anfangs tatsächlich etwas vernachlässigt, denn in der ersten Zeit hat unser Baby quasi „auf mir gelebt“. Da hatte er viel Mehr Kontakt mit meinem Mann, der sich auch fürs Gassigehen verantwortlich gefühlt hat.

 

Doch als unsere Tochter begann zu krabbeln, veränderte sich etwas. Unser Hund mochte die schnellen und unvorhersehbaren Bewegungen nicht. Er konnte problemlos an ihr vorbei laufen, doch wenn sie auf ihn zukam war ihm das einfach nicht geheuer. Loki konnte die neue Situation nicht greifen und wir haben ihn in der Hinsicht nicht genug unterstützt. Er hat einige Male geknurrt und einmal auch nach ihr geschnappt, obwohl wir direkt daneben waren. Er hat sich einfach bedrängt gefühlt. Nun hieß es den Hund zu beschützen, um unsere Tochter zu schützen. Ich muss zugeben, dass wir an diesem Punkt darüber nachgedacht haben unseren Hund an Freunde weiterzugeben. Da er aber wie ein Familienmitglied ist, tat dieser Gedanke unheimlich weh. Wir haben eine Hundetrainerin zu Rate gezogen und ganz viel Herzblut in die nächste Zeit gesteckt.

 

 

Wir haben Loki danach viel mehr Rückzugsmöglichkeiten gegeben. Unsere Tochter durfte auch nicht mehr in die Nähe seines Napfes oder seines Bettchens. Sie konnte es sprachlich noch nicht verstehen und doch verbalisierten wir alles für sie. Beispielsweise durfte sie nicht mehr ins „Loki-Haus“(ein offener Zaun im Arbeitszimmer meines Mannes), denn das war sein eigener Bereich. Genauso wenig wie er in ihr Kinderzimmer von Anfang an nicht durfte. Da hat uns eine Babygittertüre super geholfen, um dem Hund den Eintritt zu verwehren und um es ihm besser begrifflicher zu machen. Diese Tür war bereits vor der Geburt unserer Tochter angebracht, sodass es für ihn nicht zusätzlich was neues war.

 

Es wurde immer besser und besser.

 

Nun läuft unsere Maus und er geht ihr einfach aus dem Weg, wenn es ihm zu viel wird. Wir sind immer dabei, loben beide wenn sie es toll machen. Und die anfängliche Angst, dass Loki mal richtig zuschnappt ist super klein geworden. Klar, sie ist immer noch da. Immerhin ist er ein Tier und unsere Tochter versteht seine Beschwichtigungssignale noch nicht. Und doch oder gerade deswegen begleiten wir ihren gemeinsamen Alltag und mein Wunsch vom Beginn des Artikels bleibt: Unsere Tochter soll mit einem Hund aufwachsen. Denn es gibt nichts schöneres als so einen tollen und treuen Begleiter an seiner Seite zu haben!

 

Man sollte sich bewusst sein, dass nicht nur für uns als Menschen die ganze Welt Kopf steht, wenn ein kleines Baby ankommt. Ganz oft, steht bei uns der Hund im Mittelpunkt und der gesamte Alltag hat sich an den Bedürfnissen des Hundes orientiert. Nun werden die Prioritäten zum Teil vom Hund aufs Baby verschoben. Um beiden gerecht zu werden, hätte ich hier ein paar Tipps.

 

Tipps:

 

  • Gassi mit Kinderwagen üben: Bereits in der Schwangerschaft könnt ihr den Kinderwagen nutzen, damit sich euer Vierbeiner daran gewöhnt das bald auch dieser Teil der Gassirunde wird.

  • Gleich von Anfang an: Während Mama noch im Krankenhaus ist, z.B. ein Tuch das nach Baby riecht mit nach Hause nehmen und den Hund daran schnüffeln lassen

  • Hundeerziehung überprüfen: Der Hund sollte die Grundkommandos wie Sitz, Bleib sowie Nein und Aus einhalten können.

  • Körpersprache des Hundes kennen: Die Erwachsenen müssen Beschwichtigungssignale des Hundes kennen und richtig interpretieren können, um gegebenenfalls einzuschreiten.

  • Schritt für Schritt: Die beiden aneinander gewöhnen lassen. Das Baby macht neue Geräusche, bringt neue Gerüche mit. Geduldig sein und den Hund viel loben, wenn er vorsichtig mit dem Baby umgeht.

  • Gemeinsam schnüffeln: Mit dem Hund gemeinsam das Baby beschnüffeln/begrüßen lassen. Immer zusammen, den Hund nie alleine mit dem Baby lassen! Auch wenn ihr ein gutes Vertrauen zu eurem Vierbeiner habt!

  • Ruhe und Orte für Kind und Hund: Beide brauchen Orte, an denen der andere nicht hin darf, um sich zu entspannen und um sich zurückzuziehen.

  • Rat holen: Wenn ihr überfordert mit der Situation seid, bittet einen Hundetrainer mal drüber zu schauen. Meist braucht man nur eine Trainingseinheit, um die Tipps des Trainers in den nächsten Wochen umzusetzen.

  • Umgebung sauber halten: Uns war es wichtig, dass wenig Hundehaare durch die Luft fliegen oder die Krabbeldecke des Babys Hundehaar frei war. Dazu gehört auch der Punkt, das man den Hund das Baby nicht abschlecken lassen sollte (mögliche Krankheitserreger). Aus dem gleichen Grund sollte man sich bei Neugeborenen nach dem Hundekontakt auch die Hände waschen.

  • Geduld: Die Situation wird sich nicht von heute auf morgen sofort ändern. Es ist ein stetiges Arbeiten an eurem Verhalten, dem des Hundes und natürlich dem des Kindes sein, wenn dieses etwas älter wird und mehr versteht (um so die Grenzen des Hundes zu wahren). 

 

Ich, für meinen Teil, bin unfassbar stolz auf uns. Wir haben die Situation wirklich gut gemeistert und unser Alltag ist unglaublich stressfreier geworden, seitdem wir alle so ein gutes Team geworden sind!